PERSPEKTIVE November-Dezember 2023

Jesus Christus: Mitte der Heilsgeschichte und der Geschichte!

Liebe PERSPEKTIVE-Leser!

In der letzten Ausgabe von 2023 geht es noch einmal um unseren Herrn: Jesus Christus ist die Mitte der Heilsgeschichte Gottes mit dieser Welt. Er ist der „Anfänger und Vollender“ unseres Glaubens (Hebr 12,2), und „alles besteht durch ihn“ (Kol 1,17). Wenn jemand Christ wird, erlebt er eine christozentrische Wende: alles dreht sich jetzt um Christus, soll sich um ihn drehen. Was das bedeutet, will die letzte PERSPEKTIVE entfalten.

Doch Jesus Christus ist nicht nur die Mitte der Heilsgeschichte, er ist auch die Mitte der Geschichte. Daran erinnert unsere Jahreszählung: wir leben im Jahr 2023 nach Christus. Auch wenn wir das in unserer Westlichen Kultur kaum noch spüren: Jesus hat die Geschichte nachhaltig geprägt. Dermaßen, dass sogar die Zeitrechnung nach ihm datiert wird. Im Zuge der französischen Revolution hat man versucht christliche Bezüge zu vermeiden, so wird in Frankreich seitdem die Bezeichnung avant notre ère benutzt, d. h. vor unserer Ära, vor unserem Zeitalter bzw. vor unserer Zeitrechnung, ebenso in einigen anderen Staaten. Im Nationalsozialismus hat man versucht „vor/nach (der) Zeitrechnung“ als Jahresbezeichnung im Unterricht einzuführen (was deutsche Juden befremdet hat, da man damit einen jüdischen Gebrauch übernahm). In der DDR waren „v. u. Z.“ und „n. u. Z.“ (vor und nach unserer Zeitrechnung) Standardabkürzung. Und doch hat sich der Versuch Jesus aus dem öffentlichen Leben rauszuhalten nicht durchgesetzt. In diesen Tagen, in denen ich das Editorial schreibe, geht gerade ein Buch in den Druck, was sich genau diesem Thema widmet: „Wie die Luft die wir atmen“. Der Autor Glen Scrivener zeigt dort dezidiert auf, wie Jesus nicht nur die antike Welt auf den Kopf gestellt hat, sondern bis heute unser Werteverständnis prägt. Sogar wenn heute das Christentum kritisiert wird, geschieht dies aus einer christlichen Werteperspektive. Denn persönliche Freiheit, Menschenwürde, Gleichheit waren in der Antike unbekannt. Jesus Christus hat sie in unsere Welt gebracht. Das Christentum umgibt uns, „wie die Luft, die wir atmen“. Und während der Westen (das ehemalige christliche Abendland) sich immer mehr von Christus und den Werten, die er vertritt, abwendet – und dieser Abfall vermehrt sogar in den Kirchen stattfindet – setzt sich die Jesus-Revolution an anderen Orten dieser Welt ungehindert fort: z. B. in China und in Afrika – oft unter Verfolgung. Die weltweite Gemeinde ist nicht kaputtzukriegen. Und das hat unser Herr ja vorausgesagt: „die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18 LÜ). Auch wenn im Westen die antichristlichen Kräfte stärker werden, wird sich am Ende einmal jedes Knie vor Christus beugen (Jes 45,23; Röm 14,11).

Deshalb wollen wir bewusst auf ihn schauen, uns nicht von den Kulturkämpfen unserer Zeit irritieren, lähmen und besetzen lassen, schon gar nicht in sie hineinziehen lassen. Wir erwarten keine christianisierte Welt – das hat damals schon nicht geklappt und wird auch zukünftig nicht geschehen. „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ (2Petr 3,13) Eine neue Welt, wo Christus im Mittelpunkt ist. Darauf wollen wir uns ausrichten!

Es grüßt Sie herzlich, Ihr

Ralf Kaemper